Unfälle mit Gefahrstoffen – Rettungsdienst bildet sich fort
Austritt von Ammoniak aus einem undichten Behälter einer Brauerei, Brand eines Düngemittellagers, Verkehrsunfall eines Tanklastzuges mit Austritt von Benzin und Diesel an der Unfallstelle…
Ein Gefahrgutunfall kann jeden Rettungsdienstmitarbeiter treffen und es lohnt sich, darauf vorbereitet zu sein!
Auf Einladung des BRK-Bezirksverbands hatten sich nicht nur zahlreiche Einsatzleiter des Rettungsdienstes aus dem Leitstellenbereich Schweinfurt in Haßfurt eingefunden - auch zwei leitende Notärzte informierten sich zum Thema.
Stefan Uschold aus Tirschenreuth, BRK-Fachberater CBRNE (chemische, biologische, radioaktive sowie explosive Gefahrstoffe) zeigte anschaulich in seinem Vortrag die Besonderheiten und auch juristischen Vorgaben eines solchen Einsatzes. Auch für den Hassbergkreis besteht ein gewisses Risiko, angesichts der Wasserschifffahrtsstraße Main, der Nähe zur Autobahn mit Güterfernlastverkehr und ortsansässiger Industriebetriebe. Fazit des Vortrags Uscholds: Yes, we can! Nur durch Zusammenarbeit aller beteiligter Organisationen sei ein solcher Einsatz zu stemmen.
Damit war ein nahtloser Übergang zum nächsten Vortrag geschaffen. Stefan Herrnleben von der Feuerwehr Zeil erläuterte ganz konkret die stufenweisen Dekontaminationsmöglichkeiten der Feuerwehr, stellte die Fahrzeuge im ABC-Dienst des Landkreises mit Bildern vor und veranschaulichte für alle den räumlichen Aufbau eines Dekontaminationsplatzes. Bemerkenswert für die gute Zusammenarbeit im Landkreis: bei der sogenannten „Dekoneinheit Hassberge“ schliesse sich „nahtlos“, im wahrsten Sinne des Wortes, das Ankleidezelt für Patienten, welches vom BRK gestellt wird, an die Abschnitte der Feuerwehr, das Auskleide- und Duschzelt für Patienten an.
Das entsprechende Pendant des Roten Kreuzes dazu – die Schnelleinsatzgruppe „Gefährliche Stoffe und Güter“, kurz SEG GSG, stellte schließlich Wolfgang Zweverink vom Kreisverband Haßberge vor. So stehen hier speziell geschulte Einsatzkräfte des Rettungsdienstes für medizinische Versorgung im Dekontaminationsbereich zur Versorgung. Entscheidender Vorteil: durch eine entsprechende Schutzausrüstung sei man in der Lage, bereits erste erweiterte Notfallmaßnahmen am Patienten vor der Dekontamination durch die Feuerwehr einzuleiten. Die Bilder der Einsatzübungen des letzten Jahres veranschaulichten die Spezialausrüstung der Schnelleinsatzgruppe ebenso wie eine praktische Darstellung der Verletztenversorgung und Liegenddekontamination unter der Leitung von Ingo Stöhlein und Philipp Heller (Lt., bzw. stellv. Lt. SEG-GSG).
In der Abschlussbesprechung waren sich alle Anwesenden einig, wertvolles Wissen und Anregungen für die Arbeit im eigenen Rettungsdienstbereich mitgenommen zu haben.
Bericht von Petra Matuska