Spannende Einblicke rund ums Blaulicht
Bei Einsätzen arbeiten sie regelmäßig zusammen. Am Sonntag (21. Mai) aber haben Polizei, Feuerwehr, Bayerisches Rotes Kreuz, Wasserwacht, Technisches Hilfswerk und DLRG gemeinsam einen Blaulichttag organisiert und die Bevölkerung nach Ebern eingeladen. Im Bereich zwischen Feuerwehrgerätehaus und der Polizeiinspektion präsentierten sich die „Blaulichter“ mit einem interessanten Informationsangebot, stellten Einsatzfahrzeuge aus und gaben bei Vorführungen Einblicke in ihre Arbeit. Insgesamt sechs Stunden lang hatten Besucher die Möglichkeit, den Einsatzkräften, von denen sich die allermeisten ehrenamtlich für die Gesellschaft engagieren, über die Schulter zu schauen.
EBERN - Der Blaulichttag entstand auf Initiative des ehemaligen Leiters der Polizeiinspektion Ebern, Detlef Hauck. Er hatte alle Blaulichtorganisationen an einen Tisch geholt, um sich bei einem Aktionstag einem breiten Publikum vorzustellen. Dass der Tag auf so viel Interesse stößt und sehr gut angenommen wurde, davon waren die Beteiligten am Ende des Tages begeistert. Schätzungsweise rund 1000 Besucher hatten den Weg in die Stadt gefunden.
Belohnt wurden sie dafür mit reichlich Spaß und Action. Die Polizeiinspektion mit ihrem derzeitigen Leiter Thomas Schlachter hatte ihre Türen geöffnet und bot bei Führungen spannende Einblicke in ihre Arbeit und in Bereiche, die sonst für die Öffentlichkeit nicht zugänglich sind. Nicht nur der Haftraum, aus dem die Gäste nach einem kurzen Schnupperaufenthalt natürlich wieder entlassen wurden, war für viele ein Höhepunkt der Tour. Das Interesse war sehr groß, zwischen den Führungen bildeten sich Warteschlangen am Eingang der Inspektion.
Nicht kleiner waren diese den ganzen Tag über auf dem Parkplatz vor der Dienststelle, auf dem ein Polizeihubschrauber „gelandet“ war. Extra aus Eichstätt hatten die Beamten einen ausgemusterten Polizeihubschrauber vom Typ „BO 105“ in Originalgröße nach Ebern geholt, in dem ein Flugsimulator verbaut ist. Der Pilotenplatz war den ganzen Tag über von Kindern besetzt, die sich sozusagen den „Steuerknüppel“ in die Hand gaben und gemeinsam mit einem Polizeibeamten auf dem Nebensitz via Simulator in die Luft gehen konnten, dennoch aber absturzsicher den sicheren Boden nicht unter den Kufen verloren.
Ein paar Meter weiter im Innenhof zog ein nagelneues Polizeieinsatzfahrzeug die Blicke auf sich, ebenso ein PS-starkes Polizeimotorrad, auf dem Kinder Platz nehmen und von ihrer „Fahrt“ noch dazu ein Erinnerungsfoto mit nach Hause nehmen durften. Während ein Beamter an einer Button-Maschine eifrig Anstecker für die Kinder presste, stellten in der Fahrzeughalle Beamte der „Zentralen Einsatzdienste“ polizeiliches Einsatztraining vor, zeigten, wie Straftäter festgenommen und bei Gegenwehr blitzschnell überwältigt werden. Natürlich durften auch hier Kinder mal in die Rolle eines Polizisten schlüpfen, bekamen eine schwere Schutzweste und einen Schutzhelm angezogen und konnten Handgriffe im Umgang mit dem Einsatzstock ausprobieren.
Für Spannung sorgte die Vorführung eines Polizeihundeführers mit seinem Sprengstoffsuchhund, der ausgelegten „Sprengstoff“ auf einer Wiese zielsicher erschnüffelte. Ebenso wurde gezeigt, wie ein erst wenige Monate alter Diensthund ausgebildet und eine besondere Bindung zu seinem Hundeführer aufgebaut wird.
Während Beamte aus der Beratungsstelle der Kriminalpolizei Schweinfurt beispielsweise über Internet-Betrug und den sogenannten Enkeltrick via Telefon aufklärten, standen Einstellungsberater interessierten jungen Menschen für Fragen rund um den Polizeiberuf und die Voraussetzungen zur Verfügung. Zwei Beamtinnen der Reiterstaffel des Polizeipräsidiums Mittelfranken aus Nürnberg waren mit ihren Pferden hoch zu Ross auf dem Festgelände unterwegs.
Voller Spannung verfolgten mehrere Hundert Besucher zwei Vorführungen der Rettungshundestaffel des BRK-Kreisverbandes Haßberge. Die zwei- und vierbeinigen Helferinnen und Helfer zeigten beispielsweise die Suche nach Vermissten mit Flächensuchhunden, im Rahmen des Mantrailings das Verfolgen der Geruchsspur eines Menschen sowie Übungen an Geräten und Unterordnung.
Die BRK-Bereitschaft Ebern stellte einen Rettungs- und einen Krankentransportwagen vor. Im Inneren des Rettungswagens war anhand einer Simulationspuppe zu sehen, wie ein Schwerverletzter notfallmedizinisch versorgt und unter anderem künstlich beatmet wird. Nebenan präsentierte die BRK-Bereitschaft Memmelsdorf ihr neues Mehrzweckfahrzeug der Schnelleinsatzgruppe „Technik und Sicherheit“, das innerhalb von nur 15 Minuten dank seines modularen Innenausbaus für verschiedene Einsatzzwecke umgerüstet werden kann. Mit einer Schleifkorbtrage beispielsweise können Verletzte aus unwegsamen Gelände gerettet werden.
Der nagelneue Einsatzleitwagen der BRK-Bereitschaft Eltmann, die im Rahmen des Katastrophenschutzkonzeptes im Landkreis die Schnelleinsatzgruppe „Information und Kommunikation“ stellt, stieß ebenfalls auf großes Interesse. Der mit modernster Technik ausgerüstete Lkw dient bei größeren und längeren Einsätzen als mobile Einsatzzentrale und unterstützt den Einsatzleiter Rettungsdienst bzw. die Sanitätseinsatzleitung vor Ort.
Zu sehen war ein Einsatzfahrzeug der Rettungshundestaffel, mit dem die Rettungshunde zu Einsätzen transportiert werden und dabei sicher in einzelnen Boxen untergebracht sind. Die Ortsgruppe der Wasserwacht Ebern kümmerte sich derweil um das leibliche Wohl der Besucher und bot eine Kaffee- und Kuchenbar an.
Ein paar Meter weiter dominierten die Farben Rot und Blau. Die Feuerwehr Ebern und das THW Haßfurt hatten ihre großen Einsatzfahrzeuge zur Schau gestellt. Angefangen vom Einsatzleitwagen der Feuerwehr, über Tanklöschfahrzeug und Drehleiter bis hin zur Teleskop-Hebebühne des THW, einem Bagger mit Greifarm und einem geländegängigen Allrad-Pkw gab es viel zu sehen. Die Besucher erhielten Informationen, wie vielfältig die Arbeit des THW ist, dessen Frauen und Männern Spezialisten rund um technische Hilfe sind und für die fast keine noch so kniffelige Aufgabe unlösbar ist. Kinder konnten ihre Geschicklichkeit an einem Bagger mit Greifarm testen. Dabei mussten Reifen mit dem Ausleger gegriffen und auf einen danebenliegenden Stapel umgesetzt werden.
Bei der Feuerwehr bestand die Möglichkeit, sich für sein Privatfahrzeug sogenannte Rettungskarten ausdrucken zu lassen. Die können unter die Sonnenblende geklemmt werden und sind so bei Verkehrsunfällen für die Feuerwehr mit einem Handgriff zu finden. Auf den Karten befinden sich exakte technische Beschreibungen des Fahrzeugs, die der Feuerwehr helfen, beispielsweise bei der technischen Rettung von Eingeklemmten die hydraulische Schere oder den Spreizer punktuell an den richtigen Stellen anzusetzen.
Auf großes Interesse stieß am Nachmittag eine gemeinsame Vorführung von Feuerwehr und BRK. Dabei wurde die Rettung eines Einklemmten aus einem Unfallauto gezeigt. Aus nächster Nähe sahen die Zuschauer, wie Rettungsschere und -spreizer zum Einsatz kommen, wie Glasscheiben und das Fahrzeugdach entfernt werden, um an die eingeklemmte Person heranzukommen und sie anschließend möglichst schonend aus dem Wrack zu befreien. Zwei Rettungsdienstmitarbeiter übernahmen während der technischen Rettung die Betreuung und Versorgung des Verletzten, wobei eine Notfallsanitäterin ins zerstörte Fahrzeug auf die Rückbank geklettert war, um den Patienten während der gesamten Zeit zu betreuen und zu überwachen.
Obwohl ihr Metier das Wasser ist, blieben die Frauen und Männer des DLRG-Ortsverbandes Ebern an Land: Auch sie zeigten die umfangreiche Palette ihrer Einsatzfahrzeuge, darunter zwei Rettungsboote, demonstrierten den Einsatz einer Drohne und übten mit Besuchern an einer Puppe die Herz-Lungen-Wiederbelebung.
Ziel des Blaulichttages war es, der Bevölkerung die Arbeit der unterschiedlichen Organisationen vor Augen zu führen. Vor allem auch unter dem Aspekt, so machten bei der Eröffnung und bei Grußworten verschiedene Redner wie unter anderem Thomas Schlachter, Leiter der Polizeiinspektion Ebern, deutlich, Nachwuchs zu gewinnen. Dabei wurde die Bedeutung ehrenamtlichen Engagements für die Gesellschaft herausgestellt. Denn Feuerwehr, die Bereitschaften des Roten Kreuzes, Wasserwacht, DLRG und THW arbeiten allesamt ehrenamtlich uns stehen im Notfall stets bereit. Wer also Interesse an einer Mitarbeit in einer Hilfs- und Rettungsorganisation hat, kann sich jederzeit gerne bei den Verantwortlichen vor Ort wenden. Dann steht einer eigenen „Blaulicht-Karriere“ schon bald nichts mehr im Weg.
Text & Fotos: Michael Will / BRK