Schulsanitäter: Wichtige Helfer für Mitschüler und Lehrer
Sie sind in ihren Schulen erste Ansprechpartner, wenn es zu einem medizinischen Notfall kommt: Schulsanitäter sind derzeit an elf Schulen im Landkreis tätig. Sie leisten im Falle des Falles bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes Erste Hilfe bei Mitschülern oder Lehrern.
HASSFURT - Damit die Handgriffe sitzen, wenn es darauf ankommt, werden die Mädchen und Jungen in erweiterten Erste-Hilfe-Maßnahmen ausgebildet. Die Ausbildung übernimmt das Bayerische Rote Kreuz in Zusammenarbeit mit vor Ort beauftragten Lehrkräften. Einmal im Jahr bietet das BRK in Zusammenarbeit mit den Haßberg-Kliniken den Schülern einen ganz besonderen Aktionstag an. Dann können sie die Arbeit des Rettungsdienstes und der Klinik hautnah erleben. Dieser fand am Dienstag (17. September) am Vormittag am Haus Haßfurt der Haßberg-Kliniken statt.
Dieses Mal haben sich die drei Realschulen aus Ebern, Eltmann und Hofheim beteiligt. Die insgesamt knapp 20 Schülerinnen und Schüler erlebten zusammen mit ihren Betreuungslehrerinnen einen abwechslungsreichen Vormittag mit vielen interessanten Einblicken vor allem in den Klinikalltag der Notaufnahme und die Arbeit des Rettungsdienstes. An insgesamt vier Stationen konnten die Mädchen und Jungen zudem ihr Wissen unter Beweis stellen und gelernte Erste-Hilfe-Maßnahmen auffrischen und sich von den Profis fachliche Tipps holen.
Nach einer kurzen Begrüßung durch Simone Gilley, Sachbearbeiterin in der BRK-Servicestelle Ehrenamt, Dozentin in der Erwachsenenbildung sowie Erste-Hilfe-Ausbilderin, und Kathrin Gumprecht-Fleck, Leitende Oberärztin in der Notaufnahme, ging es mit der Besichtigung eines Rettungswagens der neuesten Generation los, der vor der Zufahrt zur Notaufnahme der Klinik geparkt hatte. Kilian Nowak, Auszubildender zum Notfallsanitäter, zeigte den Schülerinnen und Schülern die moderne Ausstattung des Rettungswagens, der immer dann zum Einsatz kommt, wenn Menschen schwer erkrankt oder verletzt sind und dringend auf die Hilfe des Rettungsdienstes angewiesen sind. Das Fahrzeug hat all das an Bord, was notwendig ist, um einem vital bedrohten Menschen zu helfen, ihn zu stabilisieren und zur anschließenden Weiterbehandlung in eine Klinik zu transportieren.
Neben einem EKG und Defibrillator gehören beispielsweise auch ein Beatmungsgerät, eine Absaugpumpe, Dutzende Notfallmedikamente, eine moderne elektrohydraulische Fahrtrage und viele anderen Gegenstände zur Grundausstattung. Natürlich durften die Mädchen und Jungen auch mal selbst ein paar Handgriffe ausprobieren, beispielsweise eine Halskrause anlegen, mit der die Halswirbelsäule nach einem entsprechenden Trauma stabilisiert wird.
Wenn der Rettungswagen einen Patienten in die Klinik einliefert, führt der erste Weg in die Notaufnahme – bei Schwerverletzten oder lebensbedrohlich Erkrankten direkt in den Schockraum. Das ist ein ganz besonderer Behandlungsraum, in dem bei Ankunft des Patienten bereits ein Team aus Ärzten verschiedener Fachrichtungen sowie Pflegekräfte wartet. Im Schockraum, so erklärte Katrin Gumprecht-Fleck, die auch als Notärztin tätig ist, wird ein Patient soweit stabilisiert, dass potentielle Lebensgefahr abgewendet wird und er anschließend einer weiterführenden Diagnostik und Behandlung entweder auf der Intensiv- oder Normalstation zugeführt werden kann.
Dass sich ein medizinischer Notfall sprichwörtlich von einer Sekunde auf die andere ereignen kann, erlebten die Schüler hautnah mit, als ein Schulsanitäter im Schockraum kurzzeitig kollabierte. Natürlich war der Junge hier in medizinisch allerbesten Händen, und nach kurzer Zeit ging es ihm den Umständen entsprechend wieder gut. Für den jungen Mann war nach diesem aufregenden Ereignis der Aktionstag allerdings zu Ende: Die Leitende Oberärztin entschied in Absprache mit der zuständigen Lehrerin, dass der Schüler abgeholt und zur Erholung nach Hause geschickt wird.
Für die anderen Mädchen und Jungen ging es nach diesem Schreck anschließend zu einer weiteren Station, an der es um die Versorgung von Wunden ging. Hier konnten die Jugendlichen in Zusammenarbeit von Mitarbeitenden der Notaufnahme und des Roten Kreuzes üben, wie beispielsweise Verbände richtig angelegt werden. Dazu hatte Günter Schleelein vom BRK-Team der realistischen Unfalldarstellung mehrere echt aussehende Wunden geschminkt.
An der letzten Station schließlich drehte sich alles um Erste Hilfe bei Bewusstlosigkeit (stabile Seitenlage) und einem Herz-Kreislauf-Stillstand (Reanimation). Die Schüler übten dabei an zwei Phantomen die Wiederbelebung, bestehend aus Kompression des Brustkorbs und der Atemspende. Hier zeigte sich, dass die Mädchen und Jungen ihre erlernten Erste-Hilfe-Maßnahmen gut beherrschen und im Ernstfall durch ihr schnelles Eingreifen mitunter Leben retten können.
Abschließend gab es für die Schülerinnen und Schüler von den Fachkräften der Klinik noch Tipps zur Hygiene und zur richtigen Händedesinfektion. Zur Erfrischung hatten die Haßberg-Kliniken Getränke und Snacks bereitgestellt.
Ziel des Aktionstages von Haßberg-Kliniken und Rotem Kreuz ist nicht zuletzt, den Jugendlichen die Arbeit in medizinischen Berufen näher zu bringen und sie im besten Fall für eine Ausbildung in diesem Bereich zu begeistern. Fachkräfte der Haßberg-Kliniken und des Bayerischen Roten Kreuzes standen Rede und Antwort und erzählten aus ihrem Berufsalltag.
Seitens der Haßberg-Kliniken wurde der Aktionstag von acht Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus dem ärztlichen und pflegerischen Bereich aktiv unterstützt. Zur Begrüßung am Morgen war auch Pflegedienstleiterin Elisabeth Röhner gekommen. Vom BRK standen insgesamt fünf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für den Aktionstag bereit.
Autor: Michael Will / BRK