75 Jahre über Wasser gehalten
Wurde der „70. Geburtstag“ im Jahr 2018 im großen Stil gefeiert, sollten die Feierlichkeiten zum 75. Jubiläum in diesem Jahr vorwiegend intern und in kleiner Runde vonstattengehen, um vor allem den Mitgliedern und Unterstützern Dankeschön zu sagen für ihr zum Teil jahrzehntelanges Engagement.
EBERN - Evamaria Gegner, Vorsitzende der Wasserwacht-Ortsgruppe Ebern, nutzte die Möglichkeit beim Festtag Ende August auf ein Dreiviertel-Jahrhundert Vereinsgeschichte zu blicken. Sie spannte dabei einen Bogen über alle Generationen hinweg – von den Kindern über das „Mittelalter“ bis hin zu den Senioren, die letztlich den Grundstein für die Wasserwacht gelegt hatten und so vor über sieben Jahrzahnten Wegbereiter für die Erfolgsgeschichte waren.
Die Vorsitzende, die im Kindesalter erstmals mit der Wasserwacht in Berührung kam, dachte an ihre Kindertage zurück, als sie Freude am Element Wasser gefunden und gemeinsam mit anderen Kinder in der Ortsgruppe viel Spaß erlebte. „Wasserwacht heißt für mich vieles“, sagte Gegner. „Für mich bedeutet es Zusammenhalt, Engagement und ganz viel Spaß.“ Denn ohne Zusammenhalt wäre es eben nicht die Wasserwacht, ohne Engagement würde die Ortsgruppe nicht erhalten bleiben und ohne Spaß würden Kinder nicht in die Wasserwacht kommen und der Vereinsnachwuchs bliebe aus.
Evamaria Gegner lobte vor allem das Engagement der Aktiven. Sie würden überall gebraucht, bei der Schwimmbadaufsicht, beim Training, zum Vorbereiten verschiedener Aktivitäten oder einfach mal zum Erfahrungsaustausch im persönlichen Gespräch. „Ihr seid ein Grund, dass unsere Ortsgruppe am Leben bleibt – das ist Zusammenhalt.“ Ebenso wichtig seien die Kinder und Jugendlichen, sie seien der Nachwuchs der Wasserwacht und würden im Erwachsenenalter sicher auch einmal Verantwortung für den Verein und im Ehrenamt übernehmen.
Dass die Wasserwacht Ebern des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) überhaupt ihr 75-jähriges Bestehen feiern kann, sei Verdienst der „älteren Generation“, die die Ortsgruppe maßgeblich mit aufgebaut und über Jahre hinweg verantwortungsvoll in führenden Positionen geleitet hätten. Die Vorsitzende dankte dafür Harry Bohl, Erika Biegler, Martina Scheller und Ruth Metter und überreichte ihnen Dankesurkunden.
Markus Weis, Anja Heinrich, Christin Gegner, Elisabeth Lunz, Sigrid Weiß, Michaela Hülbig, James Pawlas, Irmgard Morgenroh, Waldemar Lutter, Katrin Wenzl, Marco Wenzl, Melanie Broegelmann, Timo Deschner, René Oelke, Jochen Zürl, Andreas Einwag und Andreas Platzer sprach sie ebenfalls ihren Dank aus. Diese Mitglieder seien immer zur Stelle, wenn sie gebraucht würden und hätten auch das 75. Jubiläum maßgeblich mitgestaltet. Für alle Aktiven gab es als Erinnerung an das 75-jährige Bestehen ein T-Shirt.
Für Groß und Klein hatte die Ortsgruppe an ihrem Festtag eine Jubiläums-Rallye im Freibad veranstaltet, die von den Jugendleitern Anja Heinrich, Markus Weis und „Wasserwachts-Omi“ Irmgard Morgenroth vorbereitet wurde. Dabei mussten die Teilnehmer Schnelligkeit und Geschick beweisen. Bei dem heißen Sommerwetter war es gut, dass einige Disziplinen mit Wasser zu tun hatten, so dass es hier und da auch eine willkommene Abkühlung gab. Mit am Start war ebenfalls die Paten-Ortsgruppe der Wasserwacht Baunach. Am Ende bekam jeder Teilnehmer einen Preis. Die Preise wurden von Eberner Firmen gesponsert. Des Weiteren stellte die Wasserwacht Baunach ihr Einsatzfahrzeug vor, das bei Einsätzen der Schnelleinsatzgruppe Wasserrettung ausrückt.
Seine Glückwünsche und eine Spende zum Jubiläum überbrachte Bürgermeister Jürgen Hennemann. Er dankte der Wasserwacht im Namen der Stadt Ebern für ihr ehrenamtliches Engagement, vor allem was die Schwimmbadaufsicht in Hallen- und Freibad sowie die Schwimmausbildung für Kinder angeht. Lob und Dank übermittelte auch der Vorsitzende der Kreiswasserwacht Haßberge, Dominik Heusinger, an die Eberner Ortsgruppe.
Der exakte Gründungstag der Wasserwacht Ebern ist übrigens nicht mehr nachzuvollziehen. Aus Erzählungen ist bekannt, dass es im Oktober 1948 war. Im Gründungsjahr wurde der erste Lehrschein für Rettungsschwimmen an Arnold Metter ausgegeben, der zusammen mit Dr. Heribert Keh zu den Gründungsmitgliedern zählte.
1970 war ein freudiges Jahr für die Eberner: Im April wurde die Schwimmhalle an der Realschule eingeweiht und im Juni das beheizte Freibad am Losberg. In beiden neu geschaffenen Anlagen übernahmen die Frauen und Männer der Wasserwacht die Badeaufsicht.
Neben der Aus- und Fortbildung der eigenen Einsatzkräfte hat besonders die Schwimm- und Rettungsschwimmausbildung der Bevölkerung – vor allem der Kinder und Jugendlichen – einen hohen Stellenwert in der Ortsgruppe. So konnte die Wasserwacht in den vergangenen 75 Jahren unzähligen Kindern und Jugendlichen im Schwimmkurs „Frühschwimmer“ eine erfolgreiche Teilnahme bestätigen.
Aber nicht nur Schwimmen lehren gehört zu den Aufgaben der Wasserwacht-Ortsgruppe. Sie arbeitet im Katastrophenschutz mit, in der Wasserrettung innerhalb des Rettungsdienstes sowie beim Schutz der Bevölkerung. Des Weiteren sind die Mitglieder aktiv beim Natur- und Umweltschutz, in der Mittelbeschaffung zur Finanzierung der Arbeit des Roten Kreuzes und in der Mitgliederwerbung.
Ein Blick zurück in die Heimatgeschichte zeigt, dass es Anfang des 20. Jahrhunderts in Ebern noch kein Hallen- und Freibad gab. Begonnen hat alles, so schilderte es Landrat Wilhelm Schneider beim Festakt vor fünf Jahren, im Jahr 1902 mit einem Badeverein. Zweck des Vereins sei die Errichtung und Erhaltung einer Schwimmbadeanstalt in der Baunach bei Ebern gewesen. Schon bald stellte sich aber heraus, dass in diesem kurzen Streckenabschnitt der Baunach kein richtiger Schwimmsport betrieben werden konnte. Erst 1933 konnte dann das erste Schwimmbad mit einer Wasserrutsche und einem drei Meter hohen Sprungturm in Betrieb genommen werden.
Die Wasserwacht-Ortsgruppe Ebern hat aktuell insgesamt 256 Mitglieder, davon sind 184 aktive. Rund 100 von ihnen sind junge Schwimmerinnen und Schwimmer.
Autor: Michael Will