Neues Verständnis von Autorität schaffen
Jugendsozialarbeiter und -sozialarbeiterinnen an Schulen (JaS) des Bayerischen Roten Kreuzes haben sich sich gemeinsam mit ihren Schulleitungen und Lehrkräften weitergebildet. Den Auftakt und Einstieg in das Thema „Neue Autorität“ bildeten zwei Online-Veranstaltungen für die 32 Fachkräfte des Landkreises Haßberge.
HASSFURT - Dozentin Theodora Koleva-Herrmann, die sowohl den Fachbereich Neue Autorität im Münchner Institut für Systemische Weiterbildung (MISW), als auch die Ausbildung „Coach für Neue Autorität“ am Institut leitet, führte die Teilnehmenden praxisbezogen an die Grundhaltung der Neuen Autorität und die Idee des gewaltlosen Widerstandes heran. Sie stellte das methodische Vorgehen anhand von Handlungs- und Haltungsaspekten vor. An einem Präsenztag konnten die Methoden, wie zum Beispiel der „Ankündigungsbrief“, dann im großen Lehrsaal des BRK praxisorientiert in Gruppenarbeiten und Rollenspielen erprobt und umgesetzt werden.
Da die Fortbildung auf den schulischen Kontext bezogen war, hatten die Fachkräfte die Möglichkeit, eigene Fälle einzubringen und es ergaben sich daraus spannende Fragen und Diskussionen. Wie gehe ich mit Konflikten um? Welche Methode zeigt fernab der „Konsequenzkeule“ sonst noch Wirkung? Wie schaffen wir es vom „Ich“ ins „Wir“ zu kommen?
Die JaSler empfanden es als sehr bereichernd, gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern der Schulen dieses wichtige Thema zu bearbeiten, weil die Impulse so gemeinsam an die Schulen zurücktransportiert und alte Glaubenssätze aufgebrochen werden können, wovon letztendlich die Schülerinnen und Schüler profitieren.
Die Neue Autorität findet aktuell immer mehr Verbreitung und strukturelle Verankerung in Schulen und sozialpädagogischen und sozialtherapeutischen Institutionen und Bildungseinrichtungen. Sie hilft, indem sie eine neue Sichtweise und ein anderes Verständnis von Autorität bietet und die zwischenmenschliche und professionelle Beziehung stärkt. Durch sie werden gewaltfreie Möglichkeiten der klaren Positionierung gegenüber destruktiven Verhaltensweisen aufzeigt und hilfreiche Netzwerke aufgebaut.
Das Konzept der Neuen Autorität, das von Prof. Dr. Haim Omer und seinen Kolleginnen und Kollegen entwickelt wurde, basiert unter anderem auf der sozialpolitischen Idee und Praxis des gewaltlosen Widerstandes Mahatma Gandhis. Im Laufe der Entwicklung des Konzeptes hat es sich dabei zunehmend zu einem systemischen Konzept entwickelt. Ursprünglich war es für Familien gedacht, in denen der Konflikt zwischen Eltern und deren verhaltensauffälligen Kindern und Jugendlichen eskalierte und die elterliche Präsenz verloren gegangen war.
Autorin: Simone Hümmer